Arten von Nebeln
Ursprünglich bezog sich das Wort "Nebel" auf alle ausgedehnten astronomischen Objekte
ausser Planeten und Kometen.
Der etymologische Ursprung des Worts "Nebel" bedeutet "Wolke". Diese alte Terminologie
hat in der Astronomie bis heute überlebt. Dadurch kommt es gelegentlich Verwechselungen.
Manchmal bezieht sich das Wort "Wolke" auf Galaxien, verschiedene Typen von Sternhaufen
sowie auf verschiedene Arten von interstellaren Gas- und Staubwolken.
Strenggenommen sollte der Begriff "Nebel" für Gas- und Staubwolken reserviert sein und
nicht für Sterngruppen verwendet werden.
Galaxien
Zu Anfang dieses Jahrhunderts gab es eine grosse Debatte über die Natur von Nebel wie dieser,
weil man sie damals noch nicht in Einzelsterne auflösen konnte. Dank Edwin Hubbles berühmter
Veröffentlichung "Das Reich der Nebel" (engl.: "The Realm of the Nebulae") ist dieses Problem
gelöst. Wir wissen jetzt, das diese Nebel in Wirklichkeit große Ansammlungen sind, die aus Milliarden
von Sternen bestehen, sie sind viel weiter von der Erde entfernt sind als andere Nebel. Unsere
Milchstrasse ist nur eine von Milliarden von Galaxien. Eine typische Galaxie hat einen Durchmesser
von 100 000 Lichtjahren. Die Abbildung zeigt die Galaxie M 51. Im
SEDS Messier Katalog
finden Sie weitere Beispiele.
Kugelsternhaufen
Kugelsternhaufen sind durch Gravitation zusammengehaltene Gruppen aus vielen Tausend
(manchmal sogar Millionen) Sterne. Sie bestehen hauptsächlich aus
alten Sternen.
Kugelsternhaufen sind nicht in der galaktischen Ebene konzentriert, sondern zufällig im
Halo verteilt. Es gibt einige Hundert Kugelsternhaufen, die mit unserer Galaxis assoziiert
sind. Ein typischer Kugelsternhaufen hat einen Durchmesser von ein paar Hundert Lichtjahren.
Die hier gezeigte Abbildung zeigt den Kugelsternhaufen M 13. Im
SEDS Messier Katalog
sind weitere Beispiele enthalten.
Offene Sternhaufen
Offene Sternhaufen sind lockere Ansammlungen von Dutzenden oder Hunderten von
junger Sternen. Sie werden in der Regel nicht durch
Gravitation zusammengehalten. Daher lösen sie sich in kurzer Zeit (für astronomische
Verhältnisse) auf. Öfters sind sie auch mit diffusen Gasnebeln verbunden.
Man nennt sie auch "galaktische Haufen", weil man sie gewöhnlich in der Ebene der
Milchstrasse findet. Ein typischer offener Sternhaufen hat einen Durchmesser von weniger
als 50 Lichtjahre. Der hier gezeigte offene Sternhaufen trägt die Bezeichnung M 44.
Weitere Beispiele finden Sie im
SEDS Messier Katalog.
Emissions-Nebel
Emissions-Nebel sind Wolken aus heissem Gas. Die Elektronen der Gasatome werden durch
UV-Photonen von nahen Sternen auf ein höheren Energieniveau gebracht ("angeregt", wie die
Astronomen sagen). Fallen die Elektronen auf einen niedriegeres Energieniveau zurück, so
senden sie Strahlung aus (ähnlich wie in einer Neonlampe). Diese Nebel sind in der Regel
rot, und zwar wegen der Vorherrschaft der roten Emissionslinie des Wasserstoffs. Andere Atome
erzeugen andere Farben, aber Wasserstoff ist bei Weitem das häufigste Element.
Emissions-Nebel sind gewöhnlich die Gebiete, in denen auch heute noch Sterne geboren
werden. Der hier gezeigte Emissions-Nebel heisst M 42.
Reflexions-Nebel
Reflexions-Nebel sind Wolken aus Staub,
die das Licht eines nahen Sterns reflektieren. Reflexions-Nebel sind normalerweise
auch Orte der Sternentstehung. Gewöhnlich sind Reflexions-Nebel blau, weil blaues
Licht am stärksten gestreut wird. Reflexions- und Emissions-Nebel sieht
man häufig zusammen und man bezeichnet beide manchmal als diffuse Nebel. Die
nebenstehende Abbildung zeigt den Reflexions-Nebel
NGC 7023.
Dunkelnebel
Dunkelnebel sind Wolken aus Staub und Gas
im Milchstrassensystem, die das Licht von
dahinter gelegenen Sternen absorbieren. Physikalisch ähneln sie sehr den Reflexionsnebeln.
Die Wolken bestehen aus einer Mischung von Staubpartikeln und Gas und weisen im Ganzen etwa
eine Zusammensetzung ähnlich der Standarthäufigkeit der chemischen Elemente im Weltall auf,
mit 75% Wasserstoff, 23% Helium und einem Rest schwererer Elemente.
Dunkelnebel sieht man häufig in Verbindung mit Reflexions- und Emissions-Nebeln.
Ein typischer diffuser Nebel hat einige hundert Lichtjahre Durchmesser.
Das Bild zeigt NGC 2264. Ein anderes Beispiel ist der Pferdekopf-Nebel.
Planetarische Nebel
Planetarische Nebel sind Hüllen aus Gas, die von einigen Sternen am Ende ihres Lebens
abgestoßen werden. Unsere Sonne wird sich in ca. 5 Milliarden Jahren zu einem
planetarischen Nebel entwickeln. Trotz ihres Namens haben planetarische Nebel nichts mit
Planeten zu tun. Der Begriff wurde eingeführt, weil sie in kleinen Teleskopen den
kleinen Planeten ähneln. Ein typischer planetarischer Nebel ist weniger als ein
Lichtjahr groß (im Durchmesser). Die Abbildung zeigt den planetarischen Nebel
M 57.
Supernova-Überrest
Supernovae entstehen, wenn ein massiver Stern sein Leben mit einer gewaltigen Explosion
beendet. Für ein paar Tage emittiert eine Supernova dann genau soviel Energie wie eine
ganze Galaxie. Wenn das alles vorbei ist, wird ein großer Teil des Sterns als
Supernova-Überrest ins All geblasen. Das Bild zeigt den Supernova-Überrest
M 1.
Übersetzt
mit freundlicher Genehmigung von Bill Arnett.