PLANETEN IM NOVEMBER 2023
Merkur
bleibt im November mit der Sonne am Taghimmel.
Venus
ist das beherrschende Objekt am Morgenhimmel, auch wenn ihre Helligkeit etwas abnimmt auf -4,2mag bis zum 30. Venus passiert am 1. um 02:51 Uhr den östlichen Horizont, am 15. um 03:17 Uhr und am 30. um 03:52 Uhr. Ihren Abstand zur Sonne verringert unser Nachbarplanet von ca. 46 auf 43 Grad. Venus‘ Durch-messer im Teleskop schrumpft etwas von 21,5 auf 17 Bogensekunden, ihre Phase wächst an bis auf 67%.
Mars
bleibt mit der Sonne am Taghimmel und erreicht am 18. seine Konjunktion mit der Sonne.
Jupiter
kommt am 3. des Monats im Sternbild Widder in Opposition. Sein Durchmesser im Teleskop erreicht Werte über 46 Bogensekunden, und seine Helligkeit misst -2,9mag! Am 1. passiert der Wolkenplanet um 16:58 Uhr den Horizont, am 3. um 16:50 Uhr, am 15. um 15:59 Uhr und am 30. um 14:56 Uhr. Am Monatsletzten geht Jupiter um 05:10 Uhr unter.
Saturn
im Sternbild Wassermann mindert seine Helligkeit etwas auf 0,9mag und verlagert auch seinen Untergangszeitpunkt in die Zeiten vor Mitternacht: Um 0:53 Uhr am 1., um 03:55 Uhr am 15. und 22:59 Uhr am 30. Des Monats. Saturns Druchmesser im Teleskop liegt bei 17Grad, die Ringe sind um 10Grad geöffnet.
Uranus erreicht im Sternbild Widder am 13. seine diesjährige Oppositionsstellung. Über den nordöstlichen Horizont tritt der ferne Gasplanet am 1. um 17:17 Uhr, am Oppositonstag um 16:31 Uhr, am 15. um 16:21 Uhr und am 30. um 15:20 Uhr. Uranus‘ Helligkeit liegt bei 5,6mag, sein Durchmesser im Teleskop bei knapp unter 4 Bogensekunden. Karte mit der scheinbaren Bahn von Uranus 2023.
Neptun bewegt sich langsam durch das Sternbild Fische und steht im Monat November ca. 1.5 Grad westlich des Sterns 20Psc (5,4 mag). Kurz vor Monatsende wandert er zurück über die Sternbildgrenze zum Sternbild Wassermann. Am 1. steht der ferne Planet um 18:50 Uhr, nach Ende der astronomischen Dämmerung, ca. 28Grad über dem Südosthorizont. Neptuns Helligkeit liegt bei 7,9mag, sein Durchmesser im Teleskop bei 2,3 Bogenskunden. Am 1. kuliminiert Neptun nach om 21:21 Uhr, am 15. schon um 20:25 Uhr und am 30. bereits um 19:30Uhr. Karte mit der scheinbaren Bahn von Neptun 2023.
IAU-Definition für den Begriff „Planet“ (IAU: Internationale Astronomische Union): Ein Planet ist ein Körper, der ausschließlich um die Sonne und keinen weiteren Körper läuft. Seine Form erreicht annähernd kugelför-mige Gestalt. Seine Gravitation ist ausreichend groß, um seine Umgebung zu bereinigen. Er dominiert seine Umgebung also gravitativ.
Zwergplaneten
Ceres wird im kommenden Jahr wieder eine Sichtbarkeit liefern.
Pluto hat keine optimalen Bedingungen mehr : Seine Kulmination erfolgt Anfang November zu Beginn der astronomischen Dämmerung. Um 18:47 Uhr ist am 1. die astronomische Nacht eingetreten und Pluto ist eine Stunde aus seiner Kulminationsstellung heraus. Bis Ende Nov. haben sich die Bedingungen weiter zu Ungunsten Plutos verändert. Bei Eintritt der Nacht um 18:19 am 30. ist Pluto nurmehr 9,5 Grad über dem Horizont. Bis Ende des Monats dürfte sich damit eine Beobachtung von Pluto erledigt haben. Karte mit der scheinbaren Bahn von Pluto 2023.
IAU-Definition für den Begriff „Zwergplanet“: Ein Zwergplanet ist ein Körper der wie ein Planet ausschließlich die Sonne und keinen weiteren Körper läuft. Seine Gestalt ist ebenfalls annähernd kugelförmig. Aber seine Gravitation reicht nicht aus, um seine Umge-bung zu bereinigen. Er darf außerdem kein Satellit (Mond) eines Planeten sein!
Kleinkörper der Sonnensystems
Melpomene, „Planetoid“ Nr. 18, steht am Monatsanfang ca. 8 Grad südlich von Menkar (Alpha Ceti, 2,5mag) und bewegt sich nach Westen. Bis zum 30. erreicht sie eine Position 8 Grad südlich des Sterns Gamma Ceti (3,5mag). Am 19. passiert sie den Stern Azha (Eta Eri, 3,8mag) in 4 Grad Abstabd südlich. Während ihrer Wanderung kommt Melpomene mit 8,1mag Helligkeit in Opposition. Bis Monatsende sinkt ihre Helligkeit wieder etwas ab auf 8,6mag ab. Durch den Meridian tritt sie am 1. um 0:52Uhr, am Oppositionstag um 0:28Uhr, am 15. um 23:41 Uhr und am 30. um 22:32 Uhr. Karte mit der scheinbaren Bahn von Melpomene 2023.
Vesta, „Planetoid“ Nr. 4, wandert ostwärts im Sternbild Zwillinge . Am 1. steht Vesta mit 7,5mag (am Monatsende) 11 Bogenminuten südöstlich von 71 Gem (5,2mag), in den letzten Oktobertagen erreicht sie eine Position 1,1 Grad südlich von Nü Gem (4,1mag). Karte mit der scheinbaren Bahn von Vesta 2023.
IAU-Definition für den Begriff „Kleinkörper des Sonnensystems“: Kleinkörper des Sonnensystems sind alle weiteren die Sonne umlaufenden Körper, die nicht Planet oder Zwergplanet sind. Der Begriff „Kleinplanet“ sollte nicht mehr verwendet werden.
Meteorströme
Der Leoniden-Schwarm ist vom 13.11. bis zum 30.11. beobachtbar. Sein Radiant liegt 10 Grad nordöstlich von Regulus im Löwen und er ist der ergiebigste Schwarm, was helle Objekte betrifft – aber auch der Unein-heitlichste. Die Geschwindigkeit der Leoniden beträgt etwa 70 km/sec. Das Maximum wird am Morgen des 18.11. erwartet. Zum Zeitpunkt des Maximums geht der zunehmende Mond am Vorabend um 19:30 Uhr unter und stört die Beobachtung nicht. Die mittlere Rate liegt bei ca. 15/h.
Beide Teile des Tauriden-Stroms sind noch bis um die Tage um 10. herum aktiv. Die Raten liegen um 5-10/h.
Die Alpha-Monocerotiden konnten in den vergangenen Jahrzehnten teilweise hohe Aktivitäten erzielen. Auch in den letzten Jahren war der Strom aktiv. Das Maximum liegt am 22. des Monats.
DER STERNENHIMMEL IM OKTOBER 2023
1. Der Sternenhimmel
2. Objekte für Fernglas und Fernrohr
3. Sternbildportrait: Der Fluss Eridanus (Eridanus, Eri)
4. Einzelne Sterne im Eridanus
1. DER STERNENHIMMEL
Gegen Mitte November ist der Himmel winterlich geworden: Um 24 Uhr zeigt der Himmel das Wintersechs-eck mit dem eben aufgegangenen Sirius. Die östlichen Teile des Pegasus stehen tief über dem Westhori-zont. Die Fische und der Walfisch „Ketos/Cetus“ vom Herbsthimmel sind noch gut zu sehen. Perseus steht im Zenit. Der Stier mit den Hyaden und den Plejaden steht bereits vor dem Meridian, gefolgt vom Fuhrmann nahe des Zenits und den Zwillingen, dem Kleinen und Großen Hund und dem Orion in zentraler Stellung am Himmel.
Zwischen dem Walfisch Ketos und Orion finden sich am Himmel die schwachen Sterne des Flusses Erida-nus. Der Eridanus enthält kaum Sterne heller als 3.5 mag. Am Himmel gibt es bei schlechter Sicht also eine „Eridanuslücke“. Die Sternbildsagen um den Fluss Eridanus, den Argonauten und dem Widder beinhalten eine der komplexesten Sagen der griechischen Mythologie.
Bei gutem Wetter und dunkler Nacht können wir von der Cassiopeia bis zum Großen Hund die schwache Wintermilchstraße sehen. In dieser Zone befinden sich am Himmel zahlreiche interessante Deep-Sky-Objekte. Zwischen den Zwillingen und dem Fuhrmann zeigen sich zahlreiche offene Sternhaufen. Für Astrofotografen interessant ist die Gegend um das Sternbild Monoceros, dem Einhorn. Hier befinden sich viele bekannte schwach leuchtende Gashebel: Der Rosettennebel, der Weihnachtsbaumsternhaufen mit dem Madonnennebel.
Beim Blick nach Osten sieht man erste Anzeichen des Frühlingshimmels: Eben ist die „Sichel“ des Löwen über den Horizont getreten. Der Kopf der Wasserschlange Hydra zeigt sich ebenfalls. Der aufstrebende Große Wagen über dem Osthorizont verheißt die nahende Galaxienzeit. Im Bereich zwischen dem Großen Wagen und dem Löwenschwanz (Denebola) findet man die Zentren des Coma-Galaxienhaufens und des Virgo-Galaxienhaufens.
2. OBJEKTE FÜR FERNGLAS UND FERNROHR
Das Sternbildportrait des Monats wird diesmal den Fluss Eridanus zum Ziel haben. NGC 1535 ist ein in Ama-teurkreisen zu Unrecht ignorierter Planetarischer Nebel mit einer recht großen Oberflächenhelligkeit. Er ist schon ab 2 Zoll beobachtbar und verträgt aufgrund seines kleinen Durchmessers von 0,3 Bogenminuten auch höhere Vergrößerungen.
Außerdem steht im Eridanus noch NGC 1360, ein recht großer Planetarischer Nebel mit ca. 7 Bogenminuten Durchmesser. Er ist schon im Fernglas zu sehen.



3. STERNBILDPORTRAIT: DER FLUSS ERIDANUS, (ERIDANUS, Eri)
Dem Eridanus liegt eine verwickelte Beziehung verschiedener mythologischer Erzählungen zugrunde. Das sechstgrößte und längste Sternbild nannte der griechische Dichter Vergil „König der Flüsse“, Eratosthenes sah in ihm den Nil, „der Fluss der von Süden nach Norden fließt“. Andere Autoren verglichen ihn mit dem norditalienischen Fluss Po. Auch in der Sage des unglücklichen Phaeton, der mit seinem Himmelswagen Feuer fing und schließlich verbrannt zur Erde stürzte, findet sich eine Verbindung zum Eridanus. Die Argonauten fanden den noch schwelenden Körper des toten Phaeton, als sie den Fluss auf der Suche nach dem Goldenen Vlies hinauf segelten. Schwaden übel riechenden Rauches stiegen noch von ihm auf, so dass die Vögel erstickten und tot vom Himmel fielen.
Auf der Suche nach dem Goldenen Vlies segelten die Argonauten (Die Häuptlinge einiger wichtiger Stämme und der Führung von Jason) den Eridanus hinauf. Das Goldene Vlies steht wiederum in Verbindung mit dem Fell des Widders, der als Sternbild in der Nähe des Eridanus liegt. Die Argonauten holten sich das Goldene Vlies aus Kolchis am Schwarzen Meer.
Der Fluss Eridanus beginnt unmittelbar neben dem Stern Rigel, schlängelt sich zum Walfisch, um dann die Richtung nach Südosten zu wechseln, und dabei unter den Horizont zu tauchen. Der Hauptstern Archernar, ein Stern 1. Größe, liegt bei eine Deklination von -57,4 Grad. Archernar bedeutet im Arabischen etwa „Ende des Flusses“.
Nachfolgend eine Karte des Sternbildes: Der unten dargestellte Himmelsanblick auf der Karte gilt für den 15.11. 24h, 30.11. 23h, 15.12. 22h, 31.12 21h usw. Die Karte wurde erstellt mit Guide 9.0

4. EINZELNE STERNE IM ERIDANUS
Beta (Cursa) leuchtet bläulichweiß mit 2,8 mag Helligkeit und ist 89 Lichtjahre entfernt. Seine arabische Be-zeichnung lautet Al Kursiyy al Jauzah, Stuhl des „Großen“ (womit Orion gemeint ist). Erliegt unmittelbar ne-ben Beta Ori, Rigel. Das zeigt uns, dass das dem Orion zugrunde liegende Sternbild früher größer gewesen ist. Bei den Chinesen war er Yuh Tsing, der Goldene Brunnen.
Gamma (Zaurak) ist 3 mag hell mit gelblicher Färbung. Er ist 190 Lichtjahre entfernt. Sein Name, Zaurak, geht auf das arabische Al Na’ir al Zaurak, der helle Stern des Bootes. Die Chinesen nannten ihn Tien Yuen, der himmlische Park.
Eta (Azha) leuchtet gelblich mit 4,4 mag bei 135 Lichtjahren Abstand. Sein Name ist Azha, nach Al Sufis Be-schreibung oder bei den Persern Ashiynae. Kaswini nannte ihn Al Udhiyy, der Hauptstern im „Straußennest“.
Quellen:
Himmelsjahr 2023, Kosmos-Verlag
Sternbilder und ihre Mythen, Springer-Verlag
Der Sternenhimmel 2023, Kosmos-Verlag
Starnames – Their Lore and Meaning, Dover Publ. Inc.
Atlas für Himmelsbeobachter, Kosmos-Verlag
The Night-Sky Observers Guide, Willmann-Bell Inc.
Sterne erzählen, Walter-Verlag
Viel Spaß beim Beobachten!